Episode 403
“The False Bride”
(Die falsche Braut)
Drehbuch: Jennifer Yale
Regie: Ben Bolt
“Then this will be our home. And we’ll call it Fraser’s Ridge.”
(Jamie Fraser)
ACHTUNG: Der folgende Text enthält Spoiler. Nicht nur Spoiler zur Serie und der aktuellen Folge, sondern auch zu allen Büchern von Diana Gabaldon, die bis zum heutigen Datum erschienen sind.
Diese Folge ist seit Folge 305 wieder eine Episode, in der wir einen Handlungsstrang in der Gegenwart und einen in der Vergangenheit haben. Wir springen in den Jahrhunderten hin und her und erleben Jamie und Claire als Paar und auch Roger und Brianna als solches. Mir wird erst jetzt bewusst, dass diese Staffel etwas Besonderes ist, denn mit Beginn von Band 4 und somit auch der vierten Staffel von OL nehmen wir nicht nur am Leben der Frasers teil, sondern auch Roger und Brianna stehen das erste Mal als Paar im Fokus und werden Stückchen für Stückchen immer wichtiger für den weiteren Verlauf der Handlung sowohl im Buch als auch in der Serie.
Jennifer Yale ist ihr Drehbuchdebut für OL meiner Meinung nach außerordentlich gut gelungen, denn sie kombiniert viele von uns BL geliebte Buchmomente, wie “Pastors Katze” oder Briannas Armreif oder die Erdbeeren, mit der Story der Serie. Ich bin wieder einmal erstaunt, wie viel aus Band 4 verkürzt oder umarrangiert wurde, aber trotzdem gut zusammenpasst und die Seele des Buches widerspiegelt. Auch bietet diese Folge viel Platz für charakterliche Entwicklungen und vor allem für viele Dialoge zwischen unseren Protagonisten, halt für die Dinge, für die wir OL so lieben und die OL so einzigartig machen.
Die Titelcard zeigt einen riesigen Hirsch aus Stroh, der am Ende dieser Folge in Flammen aufgehen wird und der Episodentitel “The False Bride” ist sehr passend gewählt (eine Erklärung folgt später, wenn ich über Rogers Lied schreibe).
Noch ein paar interessante Fakten zum Scottish Festival:
* ca. 200 Statisten haben dort mitgewirkt
* das Festival wurde im Pollok Park in Glasgow gedreht
* die Personen, die man auf den Highland Portraits sieht, sind Mitglieder von Cast & Crew
* die Szene, in der Roger singt, wurde an dem letzten Drehtag vor der Weihnachtsdrehpause aufgenommen, an dem die Crew traditionell ihren “Ugly Holiday Jumper Contest” feiert
* der Clan Caller wird von David Brown, dem UK Produzenten von OL, gespielt (der die Serie nach Staffel 4 verlassen hat)
* die Produktion hatte zwei Strohhirsche zum Abbrennen zur Verfügung, von denen aber nur einer gebraucht wurde, weil alles beim ersten Mal geklappt hat
* der Hirsch hat fast 30 Minuten gebrannt
Wir starten diese Woche im Jahr 1970 in Inverness und ich bin sehr begeistert, endlich Roger wiederzusehen, der das Haus seiner Kindheit an Fiona und ihren Ehemann verkauft hat. Genau wie in Claires Zeit sind in der Gegenwart ca. eineinhalb Jahre vergangen und wir erfahren, dass Roger und Brianna immer noch in Kontakt stehen und Roger sich auf dem Sprung nach Amerika befindet, um Bree zu besuchen, die, genau wie im Buch, nicht mehr Geschichte, sondern Ingenieurswesen studiert.
Eine andere Zeit, ein anderer Ort….zurück im 18. Jahrhundert bereiten Jamie und Claire, am Morgen nach den Erlebnissen mit Rufus, ihre Abreise von River Run vor. Jamies wechselt mit seiner Tante noch ein paar letzte Worte und unterbreitet Jocasta die Zukunftspläne, die Claire und er geschmiedet haben – sie werden nach Woolam’s Creek reisen, wo Jamie als Drucker arbeiten möchte und Claire als Doktor. (Kleine Anmerkung am Rande: Woolam`s Creek ist zu dieser Zeit keine Stadt, so wie Jamie es sagt, sondern bestenfalls eine kleine Ansiedlung.)
Jocasta schenkt ihrem Neffen zum Abschied zwei silberne Kerzenhalter, die einst Ellen gehört haben. Für alle, die sich an dieser Stelle genau das Gleiche gefragt, wie ich – nein, die Kerzenhalter hat es im Buch nicht gegeben, aber ich habe das Gefühl, dass wir sie irgendwann in dieser Staffel noch einmal wiedersehen werden, denn es gibt immer einen Grund, warum die Serienmacher solche Dinge platzieren. Die Kerzenhalter erinnern mich an die “Apostle Spoons” aus Folge 205, die Jamie Claire geschenkt hat und von denen sie den Löffel mit St. Andrew (dem Schutzpatron Schottlands) auf Faiths Grab hinterlassen haben, der auf ihre Tochter, die so weit von der Heimat entfernt beerdigt wurde, aufpassen soll. Die gesamte Sequenz zwischen Jamie und seiner Tante bewegt mich sehr, besonders, wenn Jocasta Jamies Gesicht berührt und zu ihm “No good comes grieving over what is already lost, but what I wouldna give to look upon yer face just once.” sagt. Sowohl Sam als auch Maria haben mich in dieser Szene emotional sehr angesprochen und ich konnte nicht nur Jocastas Bedauern hören und Jamies Rührung an den Tränen in seinen Augen sehen, sondern alles in jeder Sekunde dieser kleinen Sequenz nachempfinden.
So herzlich und sentimental die Verabschiedung zwischen Jamie und seiner Tante ist, desto reserviert und kühl ist Claires Lebewohl an Jocasta und das Ganze wird noch durch die körperliche Distanz, die beide Frauen in der Szene wahren, deutlich – Jocasta sitzt auf dem Sofa und Claire bleibt in der Tür des Salons stehen, so als ob sie die Nähe zu Jamies Tante nicht ertragen könnte. Wir stellen fest, dass nicht nur Claire eine unabhängige und starke Frau ist, die sagt, was sie denkt, sondern Jamies Tante ihr durchaus das Wasser reichen kann.
“If ye truly loved Jamie as much as ye say ye do, you’d want him to be the man he was born to be, to have the things he lost in Scotland, the chance to be a laird.”, sagt Jocasta zu Claire.
“You know nothing Jon Snow about me or my husband.” ist Claires Antwort auf Jocastas Kritik und ich kann an dieser Stelle leider keine Partei für sie ergreifen, denn Jamies Tante sieht in diesem Moment ohne Augenlicht mehr als Claire. Auch wenn es Jamie wahrscheinlich reichen würde, ein Leben in Woolam`s Creek als Drucker zu führen, Hauptsache Claire ist an seiner Seite, hat er meiner Meinung nach trotzdem das Recht darauf, das zu sein, wofür er geboren wurde und genau wie Claire seiner Bestimmung zu folgen. Claires Reaktion auf Jocastas Kritik ist sehr reserviert und in meinen Augen etwas zu harsch. Obwohl Claire Jocastas Lebensweise missbilligt, hat sie eine solche Reaktion nicht verdient. Beim Lesen von Band 4 habe ich auch immer den Eindruck gewonnen, dass Claire zwar mit der Lebensart von Jocasta nicht einverstanden ist, aber keinen persönlichen Groll gegen sie hegt. Auch denke ich, dass TV-Claire in dieser Situation eine Art Doppelmoral an den Tag legt, denn auf der einen Seite verteufelt sie Jocasta für ihre Sklaven, aber auf der anderen Seite sind ihr Jocastas Geschenke für einen Neubeginn mit Jamie willkommen. All das, was Jocasta ihnen mitgibt, sei es Lebensmittel, Werkzeug und Geld wurde entweder von den Sklaven hergestellt oder mit dem Geld, das die Plantage abwirft, gekauft.
Ich mag die Szene auf der Treppe von River Run zwischen Jamie und Ian sehr, besonders das, was Ian zu seinem Onkel sagt: “Before we came here, I saw things through the eyes of a boy. But the things I’ve seen have changed me. I’m no the same lad ye kent in Scotland. I’m a man, free to call the place I choose home.” Jamie hat dem nichts mehr entgegenzusetzen und sieht seinen Neffen in diesem Moment das erste Mal, seit seiner Befreiung aus den Händen von Geillies, im richtigen Licht. Die Szene ist nicht nur schön erfrischend und humorvoll, sondern zugleich auch für die charakterliche Entwicklung von Ian sehr wichtig. Mit nur wenigen Worten zeigen uns die Serienverantwortlichen, dass er zum Mann geworden ist und seine eigenen Entscheidungen für sich und sein Leben trifft und auch für diese einsteht. Seine Unabhängigkeit wird, wie wir BL wissen, in nicht allzu langer Zeit sehr wichtig, nämlich dann, wenn Ian sich für ein Leben fernab von Fraser`s Ridge entscheidet. Die Serie kann leider nicht wie im Buch, die komplexe charakterliche Entwicklung von Ian zeigen und setzt mit dieser Sequenz für Jamies Neffen den Grundstein für ein Leben, das durch nichts und niemanden bestimmt wird, außer durch den freien Willen von Ian Fraser Murray. Ians Wunsch, mit Myers zu gehen und somit die Gelegenheit zu haben, das erste Mal in seinem Leben auf die Ureinwohner Amerikas zu treffen, ist wieder ein weiteres kleines Puzzlestück in seinem Charakter, das ihn dort hinbringt, wo er am Ende von “Der Ruf der Trommeln” sein wird und für den weiteren Storyverlauf der Bücher und Serie auch sein muss.
Apropos John Quincy Myers: Terry und ihr Team haben mit seinem Kostüm in meinen Augen wundervolle Arbeit geleistet und setzen einen neuen Standard für den amerikanischen Mountain-Man-Look. Kyle Rees meistert seine Sache als neuer Freund der Frasers sehr gut und ich finde, dass er meinem Idealbild eines Mannes, der in der Wildnis Amerikas sein Zuhause gefunden hat, sowohl vom Körperbau als auch vom Aussehen sehr nahe kommt.
Derweil in der Zukunft oder Gegenwart (es kommt ja immer darauf an, aus welcher Perspektive man es betrachtet) nimmt Brianna Roger am Flughafen in Boston in Empfang, um mit ihm zu einem Scottish Festival in North Carolina zu fahren. Zu Anfang sind beide noch sehr unbeholfen und keiner weiß so richtig, wie man mit dem Gegenüber umgehen soll. Aber im Verlauf der Autofahrt legt sich die anfängliche Scheu und wir sehen, wie Roger und Bree sich unterhalten, miteinander scherzen und, was mich als BL außerordentlich freut, “Pastors Katze” spielen.
In der nächsten Einstellung sehen wir, wie die beiden in Briannas blauen Mustang (vielen Dank an die Serienverantwortlichen dafür, auch solche kleinen Dinge aus den Büchern umzusetzen) auf einer Landstraße fahren und ein Berg in weiter Ferne erscheint – Mount Helicon, derselbe Berg, den Myers den Frasers gerade zeigt, die in der nächsten Einstellugn auf demselben Weg reiten, auf dem gerade noch Brees Mustang auf der Landstraße gefahren ist. Ich bin von dieser Überleitung total begeistert und kann nicht anders, als dem OL Team für diese Idee zu gratulieren – Gänsehautmoment! Es ist schön zu sehen, dass Brianna sich am selben Ort aufhält, wie ihre Eltern, nur 200 Jahre in der Zukunft.
Da ich nicht immer in meiner Review nicht immer in der Zeit hin und her springen möchte, bleiben wir noch ein bisschen bei Roger und Brianna…..
Das Scottish Festival weist so viele Vorahnungen und Parallelen zum Gathering auf, das am Ende von Band 4 und zum Anfang von Buch 5 stattfindet, dass ich denke, dass das alles kein Zufall sein kann, sondern die Serienmacher für uns BL viele kleine Eastereggs versteckt haben. Zum einen findet das Festival nicht wie im Buch in New England statt, sondern in North Carolina. Ich wette, dass das Gathering in Jamies und Claires Zeit an der gleichen Stelle stattfinden wird, wie das Scottish Festival und Roger und Bree den Veranstaltungsort in der Vergangenheit vielleicht sogar wiedererkennen werden. Auch das “Calling of the Clans” ist eine Art Vorschau auf das, was noch kommen wird, denn 1970 ist Bree nicht bereit, an Rogers Seite zu stehen und dem Ruf nach den MacKenzies zu folgen. Am Ende von “Der Ruf der Trommeln” steht sie nicht nur an Rogers Seite, sondern fordert ihn auch dazu auf, zu sagen, dass die MacKenzies da sind. Des Weiteren stellt der Strohhirsch nicht nur eine wundervolle Verbindung zum Clan Fraser her, sondern erinnert mich in dem Moment, wo er Feuer fängt, an das brennende Kreuz aus Band 5. Das Festival zeigt uns, dass weder der verlorene Jakobitenaufstand und die folgenden Highland Clearences noch mehrere tausend Kilometer die alten Highland Traditionen zerstört haben, sondern dass diese mehrere Jahrhunderte überdauert haben und noch immer, vielleicht etwas angepasst und modernisiert, gelebt werden.
Rogers Lied, das er auf dem Festival singt, ist ein bekannter britischer Folk Song, dessen Alter unbekannt ist (die älteste bekannteste Version stammt aus dem Jahre 1680) und der den Titel “I Once Loved a Lass” trägt. In Schottland kennt man das Lied eher unter dem Namen “The False Bride”, was den Episodentitel in dieser Woche erklärt, denn inhaltlich passt der Liedtext sehr gut zu Rogers und Briannas Situation, denn es wird über eine Frau gesungen, die die Liebe des Mannes aus dem Lied nicht erwidert und einen anderen Mann heiratet. Den Liedtext findet ihr hier.
Dass Richard eine wundervolle Singstimme hat, weiß ich seit dem Gathering 2017 in Köln und von daher habe ich mich immer schon sehr auf den singenden Roger gefreut und ich hoffe, dass das nicht das erste und gleichzeitig letzte Mal gewesen ist, Richard in OL singen zu hören. Das Lied ist wundervoll melancholisch und Richards sanfte, melodische Singstimme passt super dazu. Ich denke, dass ich nicht die Einzige bin, die (wie Brianna und sämtliche weiblichen Besucher der Festivals auch) in diesem Moment dahinschmilzt.
Roger und Bree erleben miteinander auf dem Scottish Festival einen wundervollen Tag, der die dreitägige Autofahrt (laut Matt im Podcast), in der sie sich bestimmt viele Dinge erzählt haben, abrundet. Bree schenkt Roger am Ende des Tages ein Buch mit dem Titel “Scottish Settlers in Colonial America” und ich denke, es ist für uns BL nicht schwierig zu erraten, welche Informationen Roger dort in der nächsten Folge finden wird. Auch kann ich mir sehr gut vorstellen, dass die Zeichnung von Roger und Brianna im späteren Verlauf der Staffel noch wichtig wird und Jamie und Ian vielleicht sogar Roger anhand dieses Bildes wiedererkennen werden.
Der Moment, in dem Roger Brianna den silbernen Armreif schenkt, lässt mein OL-Fanherz höher schlagen und sein Antrag ist so romantisch, dass mir bei Rogers Worten “I want to give ye my name. I want when the MacKenzies stand at the Calling of the Clans tomorrow for you to stand by my side, knowing one day you’ll be my wife.” ein paar Tränchen der Rührung in die Augen steigen. Vielleicht auch, weil mich Rogers Wunsch, Brianna seinen Namen zu geben, an das erinnert, was Jamie damals in der Hochzeitsnacht Claire versprochen hat – “You have my name, my clan, my family. And, if necessary, the protection of my body as well.”.
Roger sagt zu Brianna “This whole weekend’s been perfect,” und ein paar Sekunden später, wenn Bree seinen Heiratsantrag ablehnt, bricht alles in sich zusammen. Roger möchte ein Haus, Kinder und einen Zukunft mit ihr, aber sie ist dafür noch nicht bereit. In seiner Verletztheit hört Roger nicht, was sie sagt, denn er sieht Brees Ablehnung als Zeichen, dass sie in nicht liebt. Auch will Brianna Rogers Motivation nicht verstehen, warum er sie erst um ihre Hand bittet, bevor sie das erste Mal miteinander schlafen können. Es schmerzt sehr, den beiden dabei zusehen zu müssen, wie die Kluft zwischen ihnen immer größer wird. Rogers letzte Worte “You didn’t have to.” an Brianna, bevor er die Hütte verlässt, brechen ihm, ihr und auch mir endgültig das Herz, genauso wie ihn alleine und zutiefst verletzt beim “The Calling of the Clan” am Strohhirsch stehen zu sehen. Der brennende Hirsch ist ein sehr dramatischer visueller Effekt, der Rogers Situation nicht treffender beschreiben kann. Brianna ist nach dem gescheiterten Ausspracheversuch gegangen und genauso wie der Hirsch in Flammen aufgeht und von ihm nichts als Asche bleiben wird, ist für Roger seine Zukunft mit der Frau, die er über alles liebt, für immer verloren. All die Gefühle von Trauer und Schmerz lassen sich wunderbar in seinen Augen ablesen und es macht mich unendlich traurig, ihn so zu sehen.
Sowohl Richard als auch Sophie haben in diesen letzten Szenen gezeigt, warum gerade sie für ihre Rollen gecastet wurden. Hatte ich noch in der 2. Staffel ein wenig Bedenken wegen Sophies Talent, denn sie wirkte auf mich in Folge 213 noch etwas hölzern und noch nicht eins mit ihrer Rolle, hat sie mich schon in der letzten Staffel überzeugt und in dieser Folge begeistert. Richard hingegen hatte mich von der ersten Sekunde an für sich gewonnen und in dieser Episode hat er sich meiner Meinung nach schlichtweg die Seele aus dem Leib gespielt. So wie Roger Brianna sein Innerstes zu Füßen legt, hat Richard uns Zuschauern sein großes Schauspieltalent offenbart. Anders als Sam, der ein ganzes Buch an Gefühlen mit seiner Mimik, Wangenknochen und Adamsapfel erzählen kann, transportiert Richard viele Emotionen mit seinen Augen, in denen ich heute Freude, Schmerz und Verzweiflung gesehen habe.
Wieder in Jamies und Claires Zeit angekommen, setzten diese ihren Weg ohne Ian und Myers fort und haben auf dem langen Ritt durch die Wälder von North Carolina (oder wohl eher vom Pollok Park in Glasgow) Zeit sich über Brianna zu unterhalten. Ich mag diese kleinen Momente in der Serie sehr, in der wir Zeuge werden, wie Jamie durch Claires Erzählungen seine Tochter kennenlernt, ohne sie jemals zu treffen. Auch finde ich es schön, die Frasers einfach mal entspannt und scherzend miteinander zu erleben, besonders wenn Jamie von seiner Frau mit der Bemerkung über das Bordell gefoppt wird.
Im weiteren Verlauf der Folge legen Jamie und Claire eine Zwangspause ein, weil Jamies Pferd Probleme mit einem Hufeisen hat. Claire beobachtet ihn bei seiner Arbeit und ihr Blick ist liebevoll, sanft und ein wenig verträumt und die Liebe, die sie für diesen Mann, dem sie gerade zusieht, empfindet, steht ihr ins Gesicht geschrieben. Ich bin froh, dass Claire an dieser Stelle Jamie fragt, ob er wirklich eine Zukunft als Drucker möchte und er dieses Leben nicht ihr zu Liebe führen muss. Scheint so, als ob Jocastas Worte doch zu ihr durchgedrungen sind.
Wenn in der nächsten Szene Claire hinter Clarence herreitet, um das Muli mit allen Vorräten zurückzuholen, setzt sie sich zwar der Gefahr der Wildnis aus, aber ihr Verhalten ist durchaus verständlich. Erstens ist sie eine unabhängige Frau, die ihre Dinge alleine regelt, zweitens ist Jamie gerade verhindert und sie direkt startklar und drittens läuft gerade die Zukunft der Frasers davon, denn ohne das Muli mit all den Dingen, die Jamie und sie für einen Neuanfang brauchen, gibt es keinen Neuanfang.
Der nun folgende Storyverlauf, in dem sich Claire allein in der Wildnis wiederfindet und dem Geist von Otter Tooth begegnet, ist in meinen Augen gut gelungen, auch wenn ich einige Dinge nicht an dieser Stelle erwartet hätte, denn im Buch findet Claire erst zu einem späteren Zeitpunkt den Schädel aus der Zukunft. Im Buch treffen die Frasers, auf der Suche nach einem Platz zum Siedeln, auf den Bären und ich hoffe sehr, dass die Szene noch an einer anderen Stelle in dieser Staffel zu sehen sein wird (ich meine mich zu erinnern, dass Cait einen ihrer Tweets mit Bärenemojis versehen hatte).
Das Skript enthält eine kurze Passage, in der sich Claire mit dem Schädel von Otter Tooth über Shakespeare unterhält. Schade, dass es diese Sequenz nicht in Folge geschafft hat, denn ich finde sie sehr amüsant und sie wäre bestimmt genauso spaßig gewesen, wie Claires Unterhaltung mit Coco in Folge 311.
Die Art und Weise, wie Claires Fußabdrücke sie wieder zu Jamie führen und umgedreht Jamie zu Claire, ist gut gelungen, genauso wie Jamies Reaktion auf Claires Begegnung mit dem Geist von Otter Tooth. Er erweckt nicht den Eindruck, ihre Beobachtungen anzuzweifeln, noch macht er ein großes Ding aus der Sache, sondern antwortet nur “I suppose we should be grateful to whatever spirit brought us back together.”. Mal ehrlich, wie soll er auch anders reagieren? Ausflippen, hysterisch werden oder sogar Claires Beobachtungen in Frage stellen? Der Mann ist mit einer Z-E-I-T-R-E-I-S-E-N-D-E-N verheiratet, die vor seinen Augen in einem Stein verschwunden ist, was soll ihn daher noch an einem Geist, der Fußabdrücke hinterlässt, wundern oder beeindrucken.
Die letzte Szene in dieser Folge ist wundervoll und beinhaltet all die wichtigen Elemente aus dem Buch, zu meinem Glück auch das kleine Erdbeerfeld. Wusstet Ihr, dass das Green Departement über 300 Erdbeerpflanzen dort platziert hat, damit es der Beschreibung im Buch nahekommt? Der Ausblick von dem Plateau auf das Tal mit seinem üppigen Baumbestand, auf den Fluss, der sich mittig durch das Tal schlängelt, auf den Wasserfall und auf die hohen Berge im Hintergrund ist wundervoll majestätisch und atemberaubend schön. Nicht nur Jamie hat sich verliebt, sondern auch ich und ich kann verstehen, warum er “This must be the most beautiful land I’ve ever seen.” sagt. Sowohl er als auch Claire sind sich bewusst, dass sie dieses Land nicht ohne Gegenleistung von Gouverneur Tryon bekommen, aber Jamie ist mehr als gewillt, den Pakt mit dem Teufel einzugehen und wer kann es ihm bei dieser Aussicht verdenken?
“Do ye trust me, Claire?”
“With my life.”
“And with your heart?”
“Always.”“Then this will be our home. And we’ll call it Fraser’s Ridge.”
Ich liebe die letzte Einstellung, wenn Jamie und Claire diese Worte zueinander sagen, sich an den Händen halten und eng umschlungen auf ihr erstes richtiges Zuhause blicken. Ich sitze hier, schaue mir diese letzten 2 Minuten in dieser Episode bestimmt zum 20. Mal an und habe jedesmal Tränen der Rührung in den Augen, weil dieser Moment so majestätisch und bedeutend ist, denn endlich, nach fast einem Vierteljahrhundert und nach zwanzigjähriger Trennung, haben Jamie und Claire das gefunden, was sie sich hart erkämpft und mehr als verdient haben. Das neue Frasers Ridge Theme das die Szenerie begleitet, ist unbeschreiblich schön und trägt die Hoffnung, die Liebe und das Gefühl, endlich angekommen zu sein, in sich und ich liebe, liebe, liebe es (ein großes Dankeschön an Bear).
Jamie und Claire sind am Ende dieser Folge endlich dort angekommen, wo sie sich ein halbes Leben hingesehnt haben und wir treffen sie an einem Platz an, wo wir sie noch niemals in all den vergangenen 44 Folgen gesehen haben. Ich meine damit nicht Amerika oder North Carolina, sondern ich meine es im übertragenen Sinne, denn sie sind zusammen, im Großen und Ganzen sorgenfrei und haben endlich den Luxus Zukunftspläne schmieden zu können, die sich wirklich und wahrhaftig realisieren lassen. Ihr Leben war in den letzten 24 Jahren niemals einfach und geprägt von Entbehrungen, Einsamkeit, Trauer und Schmerz. Beide haben so viel erlebt und durchlebt, dass es für mehr als ein Dutzend Leben reichen würde. Aber sie haben niemals die Hoffnung verloren und niemals aufgegeben und das Allerwichtigste, sie haben sich immer, in jeder Sekunde ihres gemeinsamen Lebens, ob nun zusammen oder durch Raum und Zeit getrennt, geliebt. Jamies Aussage aus Folge 401 “Nothing is lost, Sassenach. Only changed.” ist das Motto, das die Frasers immer gelebt haben, denn auch wenn es in der Vergangenheit oft hoffnungslos war, war nichts verloren. Die Liebe von Jamie und Claire ist einzigartig und nur schwer zu finden und nicht immer haben Menschen das Glück, das zu fühlen, was Jamie und Claire füreinander sind. Ich bin sehr dankbar für Dianas einzigartige Bücher und für diese wundervolle Serie, die mich und euch alle an dieser besonderen Liebe teilhaben lässt.
Je suis prest, Madame et Monsieur Fréselière!!!
@ Yvonne Pirch
Behind The Scences (Drehbuch, Videos, etc.) Folge 401
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