Episode 202
Fern der Heimat Schottland
(Not in Scotland, Anymore)
Drehbuch: Ira Steven Behr
Regie: Metin Hüseyin
“Der Mann ist ein Schwachkopf,
ein gefährlicher dazu.
Wenn wir ihn nicht aufhalten,
kommen wir alle um.”
(Murtagh Fitzgibbons Fraser)
Achtung: Der folgende Text enthält Spoiler. Nicht nur Spoiler zur Serie und der aktuellen Folge, sondern auch zu Diana Gabaldons Büchern, die bis zum heutigen Datum erschienen sind.
Herzlich Willkommen im Paris des 18. Jahrhunderts und all dem Glamour, Glitzer, politischen Intrigen und Machenschaften, die damit einhergehen. Ja, Jamie und Claire sind, wie der Titel der Folge “Fern der Heimat Schottland” schon vermuten lässt, nicht mehr in Schottland. Auch wenn uns in der letzten Folge die Kulisse von Le Havre noch ein bisschen in Schottlandatmosphäre hat verweilen lassen, trifft uns diese Erkenntnis optisch schon am Ende des Intros mit voller Wucht. Das erste Kleid im Pariser Stil des 18. Jahrhunderts, das wir am Ende des Vorspanns in der Ankleideszene zu sehen bekommen, stimmt uns auf farbenfrohe, detailreiche und opulente Kostüme, gemixt mit luxuriösen und ausgefeilten Kulissen ein.
Terry Dressbach ist in meinen Augen eine brillante Kostümdesignerin. Alle Kostüme in dieser Folge sind einfach wunderbar, großartig, so detailgetreu und mit so viel Liebe und Hingabe kreiert
Das “Rote Kleid” ist auf seine Art schon atemberaubend und definitiv etwas Besonderes, aber ich finde, dass es leider zu kurz geraten ist und ich denke, es liegt nicht an der Kameraeinstellung, so wie Terry es im Podcast zur Folge gesagt hat, sondern an zu wenig Stoff.
Mein liebstes Kostüm in dieser Folge ist nicht das “Rote Kleid”, sondern das “Bar Suit”, wie Terry es auf ihrem Blog genannt hat. Es ist das Kostüm, was Claire bei ihrem ersten Besuch bei Master Raymond trägt. (Terrys Blog zum Bar Suit http://www.terrydresbach.com/dior/)
Terry hat im Podcast zu dieser Folge gesagt, dass sie sich für dieses Outfit von dem Dior Design hat inspirieren lassen und dass sie damit für Claire ein Statement setzen wollte. Claire ist etwas Besonderes, denn sie ist eine Frau aus einer anderen Zeit und das drückt sich auch durch ihre Kleidung aus. Sie bringt jetzt, wo sie in Paris das Geld und die Möglichkeiten hat, sich ihre eigenen Kleider anfertigen zu lassen, ihren eigenen Stil in ihre Kleidung mit ein. Dieser Stil wird aus ihren Modeerfahrungen der 1940er Jahre beeinflusst und macht sich dementsprechend auch in ihrer Kleiderwahl im Paris in 1744 bemerkbar. Ihre Kleider unterscheiden sich deutlich von denen, die in der Oberschicht in Paris zu diesem Zeitpunkt getragen werden. Ich mache für meine Reviews immer meine Hausaufgaben und musste leider feststellen, dass Claire gar nicht das Dior Kleid gesehen haben konnte, denn es wurde erst 1947 in der Frühlings- / Sommerkollektion vorgestellt. Claire ist aber am 1. November 1945 durch die Steine gegangen. Aber nichtsdestotrotz ist die Aussage, die Terry damit getroffen hat, grandios. Master Raymonds Mantel ist für mich eine weitere Meisterleistung vom Kostümdepartement. Die Stickereien sind fantastisch und sehr mysteriös. Einfach passend für ihn. Leider kommen diese atemberaubenden Details im TV nicht so richtig zur Geltung und wer gerne noch mehr von Master Raymonds Mantel entdecken will, der sollte unbedingt Terrys Blog einen Besuch abstatten. .(http://www.terrydresbach.com/master-raymond/ und http://www.terrydresbach.com/details-master-raymond/)
Diese Episode ist sehr interessant, fesselnd und ereignisreich, so dass ich mich am Ende der Sendezeit gefragt habe, wer denn an der Uhr gedreht hat. Die Handlung kommt schlüssig und stimmig rüber, erfordert aber vom Zuschauer einiges an Aufmerksamkeit, da es viele neue Informationen gibt, die die Basis für wichtige Ereignisse sind, die im späteren Verlauf der Serie noch wichtig werden. Auch die Einführung aller neuen und wichtigen Charaktere, die in Paris und somit in der ersten Hälfte der zweiten Staffel eine bedeutende Rolle spielen, ist sehr gut gelungen.
Mary Hawkins und Alexander Randall sind in Versailles in ein nettes und angeregtes Gespräch vertieft, der Comte scheint Claire ihre Pockendiagnose in Le Havre nicht verziehen zu haben, König Louis empfindet Claire gegenüber eine gewisse Neugier, Master Raymond ist sehr mysteriös und Bonnie Prince Charlie (BPC) glänzt durch Unwissenheit und Selbstüberschätzung, eine durchaus gefährliche Mischung. Liebe Nicht-Buchleser (NBL), Ihr dürft diese, jetzt vielleicht so unbedeutend erscheinenen Dinge, auf gar keinen Fall vergessen, denn sie werden im Laufe der nächsten Folgen für die eine oder andere Überraschung sorgen.
Das erste Mal König Louis XV. auf der Toilette bei seinem Geschäft zu sehen, war eine witzige und geniale Idee von Ira, aber auch eine ungewöhnliche Art und Weise einen neuen wichtigen Nebencharakter kennenzulernen. Genauso wie BPC das erste Mal onscreen im Bordell vorzustellen.
Die Handlung orientiert sich, bis auf wenige Ausnahmen, sehr stark am Buch, wobei die einzelnen Szenen in der Serie für den Storyverlauf im zeitlichen Ablauf neu arrangiert wurden. Ira Steven Behr, der Drehbuchautor der heutigen Folge, hat seinen Job recht ordentlich erledigt. Allerdings trifft er in meinen Augen die Charaktere nicht immer so auf den Punkt, wie seine Autorenkollegen Toni Graphia oder Matthew B. Roberts. Aber er schafft es, Jamies aktuellen Gemütszustand gut auf die Leinwand zu bringen.
Da wir in dieser Folge das erste Mal auf viele neue und wichtige Charaktere treffen, werde ich im folgenden Text kurz auf diese eingehen. Was für alle gecasteten Schauspieler, wie auch schon in der Vergangenheit, gilt: Die Besetzung eines jeden Einzelnen ist brillant, treffend und man könnte sich auch keine andere Person vorstellen, die besser geeignet sein könnte. Irgendwie scheint den Verantwortlichen das Castingglück hold, oder es liegt eher daran, dass sie sich nicht mit dem Zweitbesten zufrieden geben (siehe die extrem lange Suche nach Caitriona Balfe für die Rolle als Claire oder das späte Casting von Sophie Skelton für die Rolle von Brianna).
Mary Hawkins (Rosie Day) ist ein Paradebeispiel für ein ängstliches und verschüchtertes Mädchen von 15 Jahren. Sie wirkt püppchenhaft und zart, wenn nicht sogar zerbrechlich. Irgendwie erinnert sie mich immer an die Porzellanpuppen meiner Oma. Ihre introvertierte Körperhaltung rundet das Bild ab. Genauso habe ich sie mir beim Lesen von Band 2 immer vorgestellt.
Louise de la Tour (Claire Sermonne) wird charakterlich genauso dargestellt, wie ich sie mir immer vorgestellt habe. Vorlaut, lebendig und frivol, aber trotz allem warmherzig und für Claire eine echte Freundin. Mir gefällt, dass Claire Sermonnes eigene Stimme etwas rauher und nicht so damenhaft ist. Es unterstreicht ihre Rolle als etwas „schlüpfriges“ Mitglied des französischen Hofs.
Master Raymond (Dominique Pinon) trifft visuell den Nagel auf den Kopf. Das einzige Manko ist die Perücke; ich hätte ihn gerne, wie im Buch, ohne gesehen. Er wird immer als froschgesichtiger kleiner Mann beschrieben und ja, das ist er.
Prinz Charles Stuart (Andrew Gower) wird sehr gut von Andrew Gower interpretiert und man nimmt ihn seine Rolle, als verzogenen und unfähigen Prinzen, total ab. Diese Mischung aus Arroganz, Ignoranz, Selbstverherrlichung und dem Hang zum absoluten Realitätsverlust ist einfach ausgezeichnet dargestellt. So ein Anführer konnte die Jakobiten in nichts anderes als ihr Verderben führen. Und ich finde es sehr gut, dass die Autoren ihm einen Tick angedichtet haben. Ich befürchte, dass ich zum Ende der Staffel auch jeden zweiten Satz mit “Mark me” (in der deutschen Synchronisation mit
“Merket auf” übersetzt) beginnen werde.
Joseph Duverney (Marc Duret) finde ich gut gecastet. Ich habe gar keine persönliche Vorstellung, wie er aus dem Buch heraus hätte aussehen oder charakterlich hätte sein sollen. Von daher bin ich mit allem einverstanden.
Alexander Randall (Laurence Dobiesz) Das Casting Department verdient in meinen Augen einen großen Applaus für das Casting von Laurence Dobiesz. Ich finde, er hat schon eine gewisse Ähnlichkeit mit Tobias Menzies und könnte wirklich mit ihm verwandt sein. Allerdings erscheint er durch seine sanften Gesichtszüge und seine schmale Statur nicht so präsent wie BJR.
König Louis XV (Lionel Lingelser) ist ein sehr attraktiver König. Die Toiletten-Szene hat er gut gespielt und in der Szene in Versaille macht er schon einen sehr königlichen und erhabenen Eindruck.
Bevor ich mit dem Recap starte möchte ich noch ein paar Worte zu der Beziehung zwischen Jamie und Claire verlieren. Ich habe wiederholt in Reviews und Foren gelesen, dass von BL immer wieder zwei Punkte angemerkt werden: Zum einen, dass Jamie in der aktuellen Staffel nicht der Buch Jamie ist und, dass zwischen ihm und Claire eine Kluft herrscht, sie distanziert zueinander sind und keiner von beiden sich so verhält, wie er es normalerweise macht. Zum anderen, dass die Serienverantwortlichen es in diesen ersten zwei Folgen nicht schaffen, die Charakter Jamie und Claire buchgerecht zu interpretieren.
Beim ersten Punkt (Kluft und Distanz zueinander) stimme ich voll und ganz zu. Den zweiten Punkt kann ich nicht unterstützen, da wir im Buch von ganz anderen Gegebenheiten ausgehen und daher auch der erste Punkt in der Kritik inhaltlich zwar richtig ist, aber im Kontext zu Punkt zwei gesehen werden muss.Es ist nicht so, dass sich Jamie und Claire nicht mehr lieben und sich deshalb voneinander entfernt haben, sondern die Kluft zwischen ihnen besteht aufgrund des Traumas, das Jamie immer noch sehr stark belastet. Alles hat sich in seinem Leben geändert, bis auf die Tatsache, dass er Claire aufrichtig liebt. Jamie hatte in der 1. Staffel nicht, wie im Buch, die Möglichkeit, im Fieber- und Opiumwahn gegen seine innere Dämonen, in Gestalt von BJR , anzukämpfen und sich danach seelisch und körperlich zu erholen, um dann seine körperliche und emotionale Wiedervereinigung mit Claire in der heißen Quelle zu feiern.
Am Ende der ersten Staffel war es überaus deutlich, dass Jamie in keiner Weise geheilt ist, weder seine körperlichen, noch seine seelischen Verletzungen. Claire hat in der Abtei nur erreicht können, dass Jamie ihr von den Vorfällen in Wentworth erzählt und sie ihn soweit wieder auf den Weg bringen kann, dass er seinen Lebenswillen zurückbekommt. Aber sein Heilungsprozess wird noch ein langer und steiniger Prozess werden. Solch eine traumatische Erfahrungen, wie Jamie sie in Wentworth machen musste, ist nichts, über das man einfach nach einer Zeit hinwegkommt. Das Einzige, was Jamie machen kann, ist für sich einen Weg zu finden, mit diesen Erinnerungen zu leben und sie in irgendeiner Art und Weise zu akzeptieren und zu verstehen. Und das in einer Zeit, in der der Begriff Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) und psychologische Hilfe Fremdwörter sind. In den Büchern holen Jamie diese Ereignisse selbst dreißig Jahre nach Wentworth ab und an noch ein, manchmal, wenn er am wenigsten damit rechnet.
Jamie ist daher zu Beginn der zweiten Staffel immer noch sehr schwach und auch seine Beziehung zu Claire ist eine andere als die, die wir BL aus dem zweiten Buch kennen und lieben. Und ich denke, dass es auch noch einige Folgen dauern wird, bis Jamie und Claire wieder dort anknüpfen können, wo sie vor Wentworth standen. Claire wird ihn in diesem Prozess immer zur Seite stehen, denn auch wenn es für sie manchmal schwierig wird, wird sie trotzdem nie aufgeben und ihn immer so nehmen, wie er ist, denn das hat sie ihm in Folge 116 versprochen.
Jamies Traum
Die Folge beginnt mit einer Liebesszene zwischen Jamie und Claire, was mich aufgrund von Jamies emotionalen Gemütszustand in 201 doch sehr erstaunt. Aber die Aufklärung erfolgt sofort, als sich Claires Gesicht in das von BJR verwandelt und Jamie ihn mit einem Messer regelrecht abschlachtet. Keine Liebesszene, sondern ein Albtraum, aus dem Jamie schweißgebadet erwacht. Aufgrund von Claires Frage “Wieder ein Albtraum?“ und die Art und Weise, wie sie mit diesem umgeht, denn sie ist in meinen Augen zwar beunruhigt, aber nicht in Panik, lässt uns wissen, dass es nicht das erste Mal ist, dass Jamie einen solchen hat. Im Buch sind wir, wie auch Claire, nicht in Jamies Kopf, wenn er von BJR träumt. Großartig, dass uns die Serie diesen Einblick gewährt und wir ein Gefühl dafür bekommen, wie seine Träume sind, die ihn seit Wentworth heimsuchen und bis ans Ende seines Lebens verfolgen werden.
Claire versucht ihn mit der Bemerkung, dass BJR tot ist zu trösten. Aber das sind nur leere Worte, denn egal, ob er lebt oder nicht, er lebt in Jamies Gedanken und Träumen weiter. “Er ist am Leben in meinem Kopf. Ich kann ihn nicht vertreiben.” Ich denke, Claire weiß sehr wohl, dass nichts was sie sagt, Jamies Trauma beenden kann. Er alleine muss zusammen mit ihrer Hilfe, einen Weg daraus finden, sich seinen Dämonen stellen zu können. Die gebückte Körperhaltung, in der Jamie das Schlafzimmer verlässt, lässt ihn noch verletzlicher und gebrochener erscheinen, als seine Worte es alleine könnten.
Master Raymond
In der nächsten Szene sieht man Claire, wie sie gerade das Haus verlassen will und von ihrer Zofe angesprochen wird, dass sie immer ihre Arbeit erledigt. Claire entschuldigt sich für ihre Selbständigkeit und verspricht, sich demnächst zu bessern. Sie ist sichtlich genervt, dass man ihr alles versucht abzunehmen. Claire verlässt in der Kutsche Jareds Haus und fährt durch die Straßen von Paris. Die Straßenkulisse und die ganze Sequenz ist einfach faszinierend. Auch die Verkaufsstände auf der Treppe, die zu Master Raymonds Apotheke führt, sind mit so viel Liebe zum Detail gestaltet worden.
In Claires Voiceover erfahren wir, dass sie schon seit mehreren Wochen in Paris sind und sie sich immer noch nicht an das bunte Treiben gewöhnt hat. Das sieht man auch daran, dass sie mit einem faszinierten Gesichtsausdruck aus dem Fenster ihrer Kutsche heraus ihre Umwelt betrachtet. Ich liebe die Szene, in der Claire die Treppe zur Apotheke hoch geht und wir im Hintergrund die Skyline der Ile de la Cité mit Notre Dame sehen können. Natürlich gibt es in Prag, wo die Außenaufnahmen für die Serie gedreht wurden, keine Notre Dame in der Skyline. Alles nur CGI, aber sooooo wunderschön!
(https://www.outlandercommunity.com/insideoutlander/video/episode202/CS202_Paris_Skyline_VFX_041216.mp4)
Claire betritt die Apotheke von Master Raymond und schaut sich um. Diese Kulisse, wie auch alle anderen in dieser Folge, ist einfach umwerfend. Mit wie viel Liebe zum Detail dort gearbeitet wurde, die kleine fahrbare Treppe, die vielen Gläser mit den verschiedenen Arztneien und Kräutern. Selbst an das Krokodil über dem Tresen hat Jon Gary Steeles Setdepartement gedacht. Am liebsten möchte man sich in Master Raymonds Apotheke stundenlang in jedem Winkel umschauen.
Claire bittet Master Raymond um ein Schlafmittel für Jamie und die beiden kommen ins Gespräch. Er bietet Claire seine Freundschaft an und bemerkt so ganz nebenbei, dass der Comte auch sein Feind ist. In dem Augenblick, als er Claire betrachtet und ihr sagt, dass sie, nach allem, was er schon von ihr gehört hat, nur Claire Fraser sein kann, muss ich immer daran denken, dass er just in diesem Augenblick Claires blaue Aura sieht. Die BL unter uns wissen, was ich meine und ich denke, die NBL werden es im Laufe dieser Staffel auch erfahren.
Jamie und Murtagh
Ich mag die Schwertkampf Szene zwischen Jamie und Murtagh sehr. Murtagh hat hier einige der besten Textpassagen in der ganzen Folge und macht seinem mürrischen Ruf alle Ehre. Es macht Sinn, uns zu zeigen, dass der Heilungsprozess von Jamies verletzter Hand fortschreitet und er auf dem besten Weg ist, seine alte Stärke zu erreichen und auch gewillt sich, sich diese im wahrsten Sinne des Wortes zu erkämpfen.
Die Szene findet in einem öffentlichen Park statt und Jamie und Murtagh werden von diversen Spaziergängern beobachtet, was Murtagh aufbrausen lässt. Aber Jamie beschwichtigt ihn und erklärt ihm, dass Duelle in Frankreich verboten sind. Ein kleines, aber bedeutendes Detail für kommende Folgen. Und Murtaghs Reaktion darauf lautet schlicht und einfach “Und ein weiterer Grund wieso ich dieses Land so abscheulich finde.” Jamies lacht herzhaft über diese Aussage und es ist das erste Mal, dass wir ihn seit Wentworth lachen sehen. Er erscheint in Gegenwart von Murtagh entspannt und wir sehen seine alte Persönlichkeit unter dem BJR Trauma durchscheinen.
Murtagh scheint sich nach den schottischen Highlands zu sehnen und wie er Rupert und Angus als „Speckschwarte und Schwillschädel“ bezeichnet, finde ich einfach nur komisch. Jamie verspricht Murtagh, dass sie nicht für immer in Frankreich bleiben werden.
“Ich dachte wir kamen her, um eine Rebellion zu verhindern. Stattdessen handeln wir nur mit Wein. Wein ist zum Trinken da, nicht zum Verkaufen.”, ist meiner Meinung nach einer der besten Aussagen, die Murtagh in dieser Folge von sich gibt. Die sich anschließende Unterhaltung zwischen Jamie und Murtagh ist wichtig, um die im Raum stehende Frage zu klären, warum sie BPC nicht einfach töten, um den Jakobitenaufstand zu verhindern. Das ist für Jamie keine Option, da es sein Ehrgefühl nicht zulassen und die politische Situation noch verkomplizieren würde.
Jareds Brief
Zurück zu Hause erhält Jamie eine Brief von seinem Cousin Jared, der ihm mitteilt, dass er ein Treffen mit Charles Edward Stuart, der von seinen Anhängern auch liebevoll Bonnie Prince Charlie, genannt wurde, bei Maison Elise arrangiert hat. In diesem Zusammenhang frage ich mich, wie lange wohl der Brief von den Westindischen Inseln nach Paris unterwegs gewesen sein mag. Der Blick, den Jamie Claire zuwirft, als er ihr erklärt, dass es sich bei Maison Elise um ein Bordell handelt und den Blick, den Claire Jamie dann zuwirft….unbezahlbar.
Aber für uns BL ist Maison Elise nicht einfach nur ein x-beliebiges Bordell, sondern es ist das Bordell in dem Fergus geboren wurde und aufgewachsen ist. Liebe NBL, merkt euch diesen Namen, er wird in den kommenden Folgen und Staffeln noch wichtig werden.
Kleine Randnotiz:
Eigentlich legen die Verantwortlichen der Serie immer viel Wert auf Perfektion, aber in dieser Szene ist ihnen ein grober Anschlussfehler unterlaufen. In der letzten Einstellung sind Jamies Haare viel kürzer und anders frisiert, als in den Sequenzen davor.
Maison Elise
Bei Maison Elise treffen Jamie und Murtagh das erste Mal auf BPC. Die Sequenz mit den Dildos finde ich zu lang und vor allem überflüssig und ich frage mich, warum sie überhaupt da war. Wir Zuschauer wissen doch, dass wir uns in einem Bordell befinden, also warum zum Teufel wertvolle Sendezeit mit Dildos verschwenden? Da stellt sich bei mir in diesem Zusammenhang die Frage, welche guten Dialogen oder interessanten Szenen für diese Sequenz aus der Endfassung geschnitten werden mussten.
BPC schaut in der nächsten Einstellung von oben auf Murtagh herab und sagt, dass er ihn nicht eingeladen hat. Murtaghs simple Antwort lautet “Wo er hingeht, gehe ich auch hin.“ und keine abendfüllenden Dialoge könnte seine Beziehung zu Jamie besser beschreiben, als diese fünf simplen Worte. Es ist immer gut einen Murtagh an seiner Seite zu haben!
BPC möchte keinen weiteren Ja Sager haben, der ihm auch nur wieder Honig um den Bart schmiert und fragt Jamie nach seiner ehrlichen Meinung zu den Clans und zur politischen Situation in Schottland. Und Jamie macht das einzig Richtige, um sich das Vertrauen von BPC zu sichern. Er erzählt ihm die ungeschminkte Wahrheit über die Clans, denn “Die Clans können sich nicht auf die Farbe der Sonne einigen.“, geschweige denn eine Rebellion gewinnen und versucht so, BPC vor Augen zu halten, dass sein Plan zum Scheitern verurteilt ist. Wirklich schlau, Jamie. Schön zu sehen, dass er seine Fähigkeiten, taktisch klug, mit Charme und Cleverness auf komplexe Situationen zu reagieren, nicht verloren hat. Das ist der JAMMF, der seinen Schwur auf dem Gathering so brillant gehändelt hat oder die Situation mit Colum in Folge 109 und durch sein Einschreiten ein inneres Zerwürfnis des MacKenzie Clans verhindert hat.
Aber weder Jamie noch Murtagh mit seiner offenen und eloquenten Rede, können BPC, der sich als “Gottes verlängerter Arm“ bezeichnet, von seinem Vorhaben, den Thron für seinen Vater zurückzuerobern, abbringen. Er bittet Jamie, an seiner statt, bei Hofe und dem Finanzminister Duverney vorzusprechen und um Geld zur Finanzierung des Aufstands zu bitten. BPC verlässt den Tisch, um sich anderen Freuden zu widmen. MArk me, aber irgendwie macht mir dieser Typ Angst.
Nach ihrer Rückkehr berichten Jamie und Murtagh Claire vom Treffen mit dem Prinzen. Murtagh bezeichnet BPC als Idioten und Jamie merkt an, dass er ihm noch nicht mal seine Gemüsebeete auf Lallybroch anvertrauen würde und Charles auf niemanden, außer auf Gott, hört. Claire hat die Idee, dass sie den Aufstand verhindern könnten, wenn sie die Finanzierung sabotieren. Und wo geht das am besten? Ja genau da, wo die Geldquellen sitzt….am französischen Hof.
Die schauspielerische Leistung von Andrew Gower ist ausgezeichnet. Ich kaufe ihm dieses verzogene, selbstherrliche und gefährliche Gör total ab, obwohl BPC zu diesem Zeitpunkt schon bereits fast 24 Jagre alt ist. Und wohl nicht nur ich, sondern auch Jamie und Murtagh erscheinen eher beunruhigt und Murtagh kommentiert das ganze Übel mit nur einem Satz: “Vielleicht sollte ich ihm doch die Kehle aufschlitzen.”
Bei Louise
In Claires Voiceover erfahren wir, dass der nächste Schritt in ihrem Plan ist, eine Einladung nach Versaille zu bekommen. Dafür trifft sie sich mit ihrer Freundin Louise, die Beziehungen zum Hofe hat. Bei Louise erfahren wir als erstes, dass sie einen Affen namens Collette hat und dass dieser beißt. NBL aufgepasst, das könnte in den kommenden Folgen noch wichtig werden.
Die Haarwachs Szene ist sehr gut gemacht und kommt leicht, flüssig und mit Witz rüber. Die Gesichter von Mary und Claire, die ja eigentlich nicht prüde ist, als sich Louise breitbeinig hinlegt, um sich ihren Honeypot wachsen zu lassen, sind unbezahlbar.
Als Mary sich vorstellt und Claire sagt, dass sie den Namen schon einmal gehört hat, möchte ich ihr am liebsten mit dem Randall Stammbaum vor der Nase rumwedeln. Hätte sie bloß Frank aufmerksamer zugehört, wenn er sich in seine familiengeschichtlichten Abhandlungen verloren hat.
Am Ende der Szene bekommt Claire ihre ersehnte Einladung an den Hof und Louise sagt ihr, dass ihre Schneiderin für Claire ein umwerfendes Kleid schneidern wird.
Honeypot
Jamie liegt mit geschlossenen Augen im Bett. Claire legt sich zu ihm und ein überaus zärtlicher Ausdruck wandert über ihr Gesicht. Dieser Moment wird noch durch das Jamie und Claire Theme untermalt. Sie nimmt seine Hand, streichelt diese kurz und führt sie unter die Bettdecke. Der überraschte Blick in Jamies Gesicht, als er bemerkt, was Claire mit ihrem Honeypot gemacht hat, ist einfach großartig. Jamie kann zwar das Wachsen der Beine verstehen, aber das? Claire antwortet einfach nur: „Ich dachte, dass würde Dir gefallen. Ein wenig Abwechslung.“ Und ja, Jamie ist, nachdem er seinen ersten Schock verdaut hat, sehr interessiert. Er küsst sie und sie beginnen sich zu lieben.
Aber diese wundervolle romantische Szene entwickelt sich binnen Sekunden für beide zu einem Albtraum, denn Jamie erlebt, während er Claire liebt, einen Flashback und sieht BJR Gesicht anstatt Claires. Es wird klar, dass Jamie aufgrund seiner PTBS nicht nur unter Albträumen leidet, sondern auch nicht mit Claire intim sein kann, obwohl er sie begehrt.
Diese Szene reißt mir förmlich die Eingeweide raus. Sie ist so herzerweichend und traurig. Claire verhält sich sehr einfühlend und verständnisvoll, obwohl man in ihrem Gesicht sieht, wie sehr sie mit Jamie leidet und wie sie diese ganze Situation ebenfalls belastet. Sie streichelt ihn zärtlich, während Jamie seine verletzte Hand hält. Diese scheint ihm in dem Augenblick mehr zu schmerzen als in den vorangegangenen Szenen, weil er sie mit der gesunden Hand festhält, genauso wie er es in Wentworth und in der Abtei getan hat. Jamies Körperhaltung drückt für mich all den Schmerz, die Demütigungen und das Leid aus, dass er in Wentworth erleben musste und sofort sind bei mir die Bilder aus Folge 116 wieder präsent, nur allein durch die Art und Weise, wie Jamie dort sitzt. Gut gespielt, Sam Heughan.
Kleine Randnotiz:
Ich habe mich, als im Vorfeld klar wurde, dass es die Honeypot Szene in die Serie geschafft hat, sehr darauf gefreut, weil ich diesen Abschnitt im Buch liebe und ich jedes Mal, wenn ich ihn lese, lachen muss.Ich habe nicht erwartet, dass die Serienverantwortlichen diese Sequenz mit einem ganz anderem Tenor als im Buch umsetzen, aber ich mag es, denn sie passt genau in den Erzählfluss und eine eins zu eins Umsetzung von der Szene im Buch hätte auch gar nicht zur momentanen Situation von Jamie gepasst. Ein Teil des Witzes aus dem Buch ist erhalten geblieben, nur leider endet die Szene nicht so glücklich, wie im Buch, sondern sie ist ein weiterer gescheiterter Versuch von Jamie und Claire ihre intime Beziehung wieder aufzunehmen. Es bedrückt mich sehr, dass auch diesmal BJR ungewollt und ungebeten einen Platz in Jamies und Claires Ehebett findet.
Das “Rote Kleid”
Zwei Wochen sind vergangen und Jamie, Claire und Murtagh sind nach Versaille eingeladen. Jamie und Murtagh stehen am Fuß der Treppe und Claire kommt diese in dem Roten Kleid herunter und beide starren sie mit offenem Mund an. Das Rote Kleid ist auf alle Fälle ein Hingucker, aber in meinen Augen ist es zu kurz und zu weit, aber das muss ich ihm lassen, es ist skandalös!
In dieser Szene ist Jamie ganz der Buch Jamie, mit Witz und Humor. Sein Blick und dann seine ungläubige Frage “Bist Du von Sinnen…Weib?“, einfach grandios. Er scheint von der Vorstellung, was Paris aus seiner Frau macht ,“Herrje, Sassenach. Erst Dein Honigtöpfchen und nun das.“, ein bisschen überrascht, aber auch nicht gerade abgeneigt zu sein. Und dann noch der Hinweis, dass Claire einen größeren Fächer braucht und dabei Jamies Mimik, einfach großartig. Ich finde, Team Jamie und Claire braucht mehr von diesen leichten und ungezwungenen Momenten.
Versailles
Die Anfangsszene in Versaille ist atemberaubend. So eine wundervolle Kulisse und so viele tolle Kleider. Da weiß ich gar nicht, wo ich zuerst hinschauen soll.
In Versaille ist es Jamie und Claires Ziel, dass Louise ihnen die wichtigen Mitglieder der Pariser Oberschicht vorstellt, allen voran den Finanzminister Duverney.
Kaum in Versaille angekommen, fällt Jamie eine unbekannte Frau um den Hals. Wie sich im späteren Verlauf herausstellt, heißt diese Dame Annalise de Marillac, ist eine verflossene Liebe von Jamie und er hat für sie schon mal ein Duell gewonnen. Die nonverbale Kommunikation in dieser kleinen Szene zwischen Jamie und Claire ist einfach nur erfrischend und amüsant. Claires Blick, wenn Jamie ihr erklärt, wer genau Annalise ist und Jamies absolutes Unbehagen dabei. Einfach nur göttlich. Ich könnte mir diese Szene einhundertmal anschauen und würde sie immer noch lustig finden.
Jamie und Murtagh verlassen die Szene und werden zu einer Audienz beim König eingeladen.
Ich persönlich fand die Toiletten Szene etwas zu lang und unnötig aufgebläht. Diese Zeit hätte man anderweitig bestimmt besser einsetzen können. Am Ende hat Jamie es aber geschafft und die Aufmerksamkeit des Königs erlangt, der ihn auch nachher, in der Szene mit dem “Nipple Dress” wiedererkennt. Die ganze Handlung um den Porridge ist sehr amüsant. Jamie ist in dieser Situation charmant, witzig, redegewandt und auch ein bisschen frech und von seinem Trauma ist nichts zu bemerken. Als der König anmerkt, dass er in der Vergangenheit für Porridge, das Essen der Bauern nichts über hatte, antwortet Jamie schlicht und ergreifend “Möglicherweise solltet Ihr das noch einmal überdenken”. Die beste Textstelle der Szene liefert uns mal wieder Murtagh “Nur in Frankreich braucht ein König Zuschauer beim Scheißen.”
Währenddessen plaudert Claire mit einigen der anwesenden Damen und die Unterhaltung wird immer schlüpfriger. Gott sei Dank ist Claire Jamies Wunsch nachgekommen und hat sich für ihr Outfit einen größeren Fächer besorgt. Wer genau hinschaut, kann erkennen, dass auf dem Fächer ein Hirsch ist, der auch das Clan Abzeichen des Fraser of Lovat Clans ist.
Im Hintergrund sieht man, wie sich Mary mit einem jungen Herren unterhält und sie wirkt viel weniger verschüchtert, sogar sichtlich entspannt, als bei Louise zu Hause.
Claire hat genug von der etwas frivolen Unterhaltung und entschuldigt sich, da sie ein wenig frische Luft schnappen möchte. Während Claire im Garten von Versaille nach einem geruhsamen Plätzchen Ausschau hält, teilt Louise dem Finanzminister Durveney mit, dass ihre Freundin Claire Fraser, die Frau in dem Roten Kleid, ihn gerne kennen lernen möchte.
Claire ruht sich ein wenig auf einer Steinbank auf einer Brücke aus und da erscheint, wie aus dem Nichts, Duverney und nähert sich ihr in unbestreitbarer Absicht. Claire schafft es, nach einigen vergeblichen Versuchen, ihn sich vom Leib zu schaffen und er landet prompt in Jamies Armen, der ihn über die Brüstung der Brücke ins Wasser wirft, bevor Claire ihm sagen kann, um wen es sich handelt. Ihr “Das war der Finanzminister“ kommt leider zu spät. “Ich sagte doch, dass Kleid wird uns Ärger einbringen.“ antwortet Jamie und Claires Augenrollen als Resonanz reicht aus, um diese witzige Szene zu beenden.
Wieder zurück im Schloss steht Duverney mit Claire und Jamie vor einem großen Kamin und versucht sich und seine Kleidung zu trocknen. Er entschuldigt sich formvollendet bei den beiden und verabredet sich mit Jamie zu einer Partie Schach.
König Louis taucht plötzlich in der Menge auf und geht auf die Gruppe mit Jamie und Claire zu. Duverney kann in allerletzter Minute noch seine total ruinierte und wild zerzauste Perücke aufsetzen und ich muss in diesem Moment schon sehr über die Perücke vom Finanzminister schmunzeln.
Der König scheint sich an Jamie und den Porridge zu erinnern. Nicht nur Jamie, sondern auch Claire kann sich der Aufmerksamkeit der Königs sicher sein, wenn man nur den langen Blick beobachtet, den er ihr im Vorbeigehen zuwirft.
Der König befindet sich in Begleitung einer Dame, die das, aus dem Buch, berühmt berüchtigte “Nipple Dress” trägt. Das ist schon ein Hingucker und ich kann Murtaghs ungläubigen Blick schon verstehen. Ich glaube, dass ist der erste Moment, seit dem er mit Jamie und Claire in Frankreich angekommen sind, dass er sich nicht zurück nach Schottland sehnt. Jamie muss Murtagh mit einem Ellenbogenrempler in die Realität zurückholen, woraufhin dieser plötzlich losstürmt.
Duke of Sandringham
Murtagh befindet sich Auge im Auge mit dem Duke of Sandrigham (DoS) und zieht gerade seinen Dolch. Jamie hat die Situation blitzschnell erkannt und geht beherzt dazwischen “Zieh niemals Deine Waffe in der Gegenwart des Königs. Darauf steht der Tod.“. Murtagh sagt zum Duke “Deine Zeit wird kommen.“ und wir BL wissen genau, das man sich immer zweimal im Leben sieht.
Claire bittet Jamie und Murtagh sich um Duverney zu kümmern, damit sie alleine mit dem DoS sprechen kann. Sie macht ihm klar, dass sie weiß, dass er die Jakobiten unterstützt und damit als Engländer Hochverrat begeht.
Plötzlich kommt der Mann, der vorher mit Mary gesprochen hat, hinzu. Er scheint krank zu sein und Claire im Heilermodus verordnet im gleich mal eine Portion Eibisch gegen den Husten. Der DoS stellt ihn als Alexander Randall, seinen neuen Sekretär und Bruder von Jonathan Randall, vor. Claire erfährt, dass BJR im Dienst zwar schwer verletzt wurde, sich aber wieder erholt hat. Sie ist offensichtlich sehr geschockt.
In einem Voiceover bekommen wir mit, was für Ängste Claire bezüglich des Überlebens von BJR hat, was und ob sie es Jamie sagen soll und was passiert, wenn Jamie es erfährt. Ich finde es nicht gut, dass Claire sich jetzt in der Lage befindet, eventuell das Überleben von BJR vor Jamie geheim halten zu müssen oder zu wollen, obwohl sie sich absolute Ehrlichkeit versprochen haben.
Meiner Meinung nach ist es so klar wie Kloßbrühe, dass der DoS von Jamie und BJR weiß, aber was und wie viel bleibt wohl sein Geheimnis. Obwohl zum Ende der Szene, in der er den Raum verlässt, um sich das Feuerwerk anzugucken, dreht er sich noch einmal um und wirft Claire einen Blick zu, der ihr wohl unmissverständlich zeigen soll, dass er ALLES zu wissen scheint.
Kleine Randnotiz:
Ich weiß noch nicht, ob ich die frühe Einführung von Alexander Randall gutheißen soll oder nicht. Da muss man einfach die weitere Entwicklung der Handlung abwarten und wie die Verantwortlichen der Serie das Wiedersehen mit BJR gestalten. Was ich schade finde, ist, dass zwei große Überraschungsmomente aus dem Buch wegfallen. Zum einen die Begegnung mit Alexander Randall, den Claire und Jamie auf den ersten Blick für BJR halten und zum anderen der absolute Überraschungseffekt als Claire im Haus des DoS wortwörtlich in BJR reinrennt. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es im Buch keinerlei Hinweise darauf, dass BJR überlebt hat.
Diesen Überraschungseffekt hat die Serie mit der verfrühten Mitteilung, dass BJR noch lebt, leider weggenommen. Aber man muss der Handlung um BJR zu Gute halten, dass weder Claire noch Jamie mit seiner Anwesenheit in Paris rechnen, auch wenn sie wissen, dass er lebt.
Die Einführung in das Paris des 18. Jahrhunderts ist auf allen Ebenen gelungen und mit einem gewachsten “Honeypot”, der königlichen Toilette und dem “Nippel Dress” konnten die Serienverantwortlichen nicht besser zeigen, wie sehr sich Paris und der Hof vom Leben in Schottland unterscheidet und wie fehl am Platz eigentlich Jamie, Claire und Murtagh dort sind.
Alle drei sind sich der Tatsache bewusst, dass sie nicht mehr in Schottland sind und jeder muss für sich einen Weg finden, das Beste aus dieser unabänderlichen Situation zu machen und auch wir Zuschauer werden schnell feststellen, dass Paris in keiner Weise mit dem Leben in Schottland vergleichbar ist. Weder die Kleider, noch die Sets, noch unsere Hauptcharaktere sind noch so, wie sie einmal waren.
Claire fühlt sich eingeengt, unterfordert und ist gelangweilt. Sie kann sich nur widerwillig in ihre neue Rolle als “Desperate Pariser Housewife” einfinden.
Auch Murtagh ist mit seiner aktuellen Wohnsituation nicht glücklich und würde lieber heute als morgen zurück nach Schottland kehren.
Jamie kämpft dafür, den Mann sowohl in den körperlichen als auch in den emotionalen Trümmern wiederzufinden, der er vor Wentworth war. Er kämpft darum, seine persönliche und sexuelle Identität zurückzubekommen, scheitert aber in dieser Folge immer wieder und es ist echt hart, das mit anzusehen. Sein Schamgefühl für das was in Wentworth passiert ist, seine Alpträume über die Dinge, die ihm BJR angetan hat und seine fortlaufendes Scheitern mit Claire wieder eine unbeschwerte und starke sexuelle Bindung herzustellen, sind in seiner Körperhaltung, seiner Körpersprache und in seinen Augen zu sehen. Hochachtung vor Sams großartigem Talent, all das auf den Bildschirm zu transportieren und für den besten traurigsten und tief verletztesten Augenausdruck in der TV Geschichte.
Ich finde es von Ron & Co. und auch von Starz sehr mutig, dass sie die Auswirkungen von dem, was BJR in Wentworth Jamie angetan hat, ungeschminkt zeigen und nicht einfach mir Start von Staffel 2 darüber hinweggehen. Die Serie zeigt etwas, was im TV sehr selten zu finden ist: männliche Verletzlichkeit.
Ira hat uns mit viel Humor durch die Folge geführt und somit das Ganze etwas aufgelockert, denn diese Folge kommt leider nicht ohne den Geist von BJR aus, von dem Jamie immer noch verfolgt wird. Und er wird jetzt, wo Claire weiß, dass BJR lebt und diese Tatsache vor Jamie verschweigen will, einen weiteren Keil zwischen die beiden treiben.
Alles in allem war es eine gut strukturierte und clever gestaltete Episode, um neue Sets, Kostüme, Charaktere und Plots zu entdecken und es wurden viele Grundsteine für weitere Handlungsstränge in den nächsten Folgen gelegt.
@Yvonne Pirch 17.04.2016 / 08.09.2016
@ Foto präsentiert von Caledonian Cult Collection https://www.facebook.com/CaledonianCultCollection/
Inside the World of Outlander Folge 202: https://www.starz.com/video/8150780a686b41e6aa6bcc88cb6d5b80
Behind The Scences (Drehbuch, Videos, etc.) Folge 202: http://www.outlandercommunity.com/index.php?f=insideoutlander&s=202
Podcast Ron D. Moore Folge 202:http://assets.starz.com/stzcom/outlander/Podcast_202_with_Addendum_Cleaner_audio.mp3
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